Erinnerung an Franc Kovač
Vor 80 Jahren war Bršljin in erster Linie ein ländlicher Teil von Novo mesto. Familien waren größer, weniger als fünf Kinder waren selten. Wir alle arbeiteten schon als kleine Kinder auf den Feldern. In Laze – auf der Dorfweide hinter der Kaserne – hüteten wir gemeinsam das Vieh. Unsere Mütter verkauften ab und zu etwas Milch, damit zu Hause etwas Geld für die Lebensmittel übrig blieb, die zu Hause nicht erzeugt wurden: Salz, Öl, Zucker ... Einige Kinder gingen gerne in die Schule, andere wurden aber mehr oder weniger dazu gezwungen. Unsere Eltern legten uns aber immer ans Herz: „Studiert, studiert, damit ihr nicht arbeiten müsst.“ Sie meinten damit: sich auf dem Feld quälen. „Was man im Kopf hast, das kann dir keiner wegnehmen!“ mussten wir Tag für Tag hören.
Man muss diese Zeiten verstehen, als es auf den Höfen keine Maschinen oder Traktoren gab, und alle landwirtschaftlichen Arbeiten manuell mit Handwerkzeugen erledigt wurden: Schaufeln, Hacken, Rechen, Heugabeln. Das war unsere "Hardware"-Ausrüstung!
Unser Nachbar war der Tischlermeister Franc Kovač - alle nannten ihn Tišlar (Tischler), der Großvater der heutigen Inhaber des Unternehmens KOVAČ INTERIER, d.o.o. Es gab viele Kinder in der Familie. Der älteste Marjan, dann Pepi, Majda, Franci, Mili und Toni. Auch die Tante lebte mit der Familie, die Schwester von Vater Franc, die das komplette Gegenteil der freundlichen und netten Mutter war. Was sie befahl, war Gesetz! Sogar die Kinder des Dorfes versteckten sich irgendwo, wenn sie auftauchte. Nein, sie war nicht böse, nur die Arbeit kam zuerst, fürs Spielen hatte sie wenig Gefühl. Hingegen war aber ihre Mutter komplett anders. Sie hob nie ihre Stimme. Wenn man versehentlich die Tür des Schuhschranks anstelle der Küchentür öffnete und die Schuhe der gesamten großen Familie herausfielen, ärgerte sie sich nicht über die Kinder, warum sie nicht in die Fächer gestellt wurden. So ein Durcheinander übersah sie einfach.
Aber Tišlars Kinder mussten auf den Feldern helfen. Viel Zeit zum Spielen blieb nicht übrig, da auch dem Vater in der Tischlerei geholfen werden musste. Die Werkstatt war aus der Sicht der heutigen Zeit nicht modern ausgestattet. Es gab einen „Tischler-Ponk“ – einen Arbeitstisch, und der Hobel war immer in fleißigen Händen. Die Säge blieb fast nie stehen, und verschiedene Holzteile stapelten sich in der Ecke. Überall lagen unzählige Säge- und Hobelspäne. Und gerade diese Haufen stellten einen Sammelpunkt für die Dorfkinder dar. Wir liefen durch diese Haufen, um für die Kühe einzustreuen und den Ofen zu heizen, und transportierten die Holzreste ab - wiederum als Brennholz. Vater Tišlar hat all dies zugelassen.
Vater Franc half jedem gern. Er fertigte nicht nur neue Sachen, sondern reparierte auch kaputte Stühle, abgenutzte Tische, „Küchenanrichten“, Holzbretter, früher anstatt des heutigen Parketts bekannt, die er überall in den Häusern ausgetauscht hat. Was er fertigte, war von guter Qualität, es war nur schwieriger, auf ihn zu warten, da er so viel zu tun hatte. Nur wenige Menschen können sich heute vorstellen, wie schwer es war, ein paar Dinar für ein einfacheres Leben zu verdienen. Es gab keine Förderbänder, nur die Schultern und Hände fleißiger Menschen, die Holz zu Produkten formten.
Das Leben war nicht einfach, also schickte Vater Franc alle Kinder zur Schule, mit dem Wunsch, ihren Lebensunterhalt auf einfachere Weise zu verdienen. Einige von ihnen fanden Arbeit in der Fabrik, denn auch die Industrie entwickelte sich in den Orten von Dolenjska. Das spiegelte sich auch schnell in dem heimischen Wohlstand wider. Ich erinnere mich, dass die Familie Kovač das erste Telefon in Bršljin hatte und dass wir zu ihnen gingen, um unsere Schwester in Koper anzurufen, wenn es notwendig war. Das war damals eine tolle Sache.
Und das Leben ging weiter. Sohn Marjan übernahm den väterlichen Betrieb, erweiterte und modernisierte ihn. Seine Söhne, Tišlars Enkelkinder Miran und Branko setzen die Tradition ihres Großvaters fort. Wie stolz wäre er auf seine Familie, wenn er heute noch lebte, und den Fortschritt und Erfolg seiner Nachkommen sehen könnte. Die Produkte von Kovač sind nicht nur schön, sondern auch von hoher Qualität - die Samen, die von Großvater Franc Tišlar gepflanzt und gepflegt wurden.
Und das alles entstand aus einer kleinen Werkstatt in Bršljin Nummer 21. In dem gleichen Haus, wo einst das Sägemehl für die Kinder so interessant war, ist heute der Gasthof Gedžo.
Verfasst von: Polda Košir und Cirila Zajc